Lieferengpässe bei Elektrogeräten:
Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird

Lieferengpässe bei Elektrogeräten:
Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird

Kommentar von J. Robert Pfarrwaller

Der weltweite Chip- und Rohstoffmangel führt dazu, dass Konsumenten auch bei Konsumgütern wie Elektrogeräten nicht nur weiterhin mit längeren Lieferzeiten rechnen müssen, sondern auch mit steigenden Preisen. Medial ist das Thema derzeit omnipräsent. Allerdings sind nicht alle Branchen gleich stark davon betroffen. Auch im elektrotechnischen Bereich gibt es viel heiße Luft – die Lage ist für den Endverbraucher allerdings nicht so gravierend, wie sie teils dargestellt wird.

Wien, 13. Juli 2021. Im Zuge der Pandemie ist die Nachfrage nach Konsumgütern sprunghaft angestiegen. Home-Office sowie Home-Schooling wurden zur Norm und viele Menschen beschäftigten sich damit, die eigenen vier Wände aufzuwerten und mit den neuesten Elektrogeräten auszustatten. Geldmittel, die sonst in Freizeitaktivitäten wie Reisen flossen, wurden in die Aufwertung des Eigenheims investiert. Dieser Nachfrageboom bedingte Knappheit bei jenen Rohstoffen, die wichtige Bestandteile der technischen Geräte sind – allen voran Mikrochips, ohne die heute kaum ein elektronisches System mehr auskommt. Folgend prägen aktuell Schlagzeilen wie „Zitterpartie um Chipmangel“ oder „Rohstoffpreise auf Rekordhoch“ die Medienlandschaft. Es treffen mehrere Faktoren aufeinander: Die Knappheit bei Halbleitern und Chips, die begrenzten Containerkapazitäten, steigende Transportkosten sowie der Anstieg bei Rohstoffpreise, etwa für Polyvinylchlorid, Stahl, Kupfer oder Nylon. Eine breite Front an äußeren Umständen wie Digitalisierung, Renovierungsboom, Investitionsprämie, Green Deal und viele mehr wirken also positiv auf den Markt – und das erzeugt Druck bei Verfügbarkeiten und Preisen.

Ich kann an dieser Stelle mit Sicherheit sagen, dass der Einzelhandel und auch wir als Großhändler in der Elektrobranche aktuell ihr Bestes geben, um die Warenverfügbarkeit sicherzustellen. Auf die Preisentwicklung, die international getrieben wird, haben wir in Österreich allerdings wenig Einfluss. Ich warne davor, hier pauschale Größenordnungen zu nennen. Denn in der heutigen Zeit stehen eher kurzfristige Zyklen an der Tagesordnung. Das heißt, anders als früher, wo es meist einmal pro Jahr eine Preisanpassung gab, sind nun mehrere Preiserhöhungen in kurzen Abständen sehr wahrscheinlich – bereits nur aufgrund der verschiedenen Rohstoffe, die in der Produktion benötigt werden. Hier rechne ich auch nicht mit einer Beruhigung in den nächsten Wochen – im Gegenteil. Für den Handel bringt dies enorme Herausforderungen mit sich. Denn wer heute kein Angebot abgibt, hat keine langfristige Planungs- und Kostensicherheit.

Für den Endkonsumenten ist die Situation allerdings nicht so gravierend, wie sie scheint. Denn die Materialkosten in der Elektrobranche haben einen geringeren Anteil an den Gesamtkosten. Weiters gibt es niemanden in Österreich, der sich Sorgen machen muss, kein Elektrogerät zu bekommen, wenn er eines braucht. Bei bestimmten Marken und Modellen gibt es Verzögerungen, und wenn jemand genau darauf besteht, wird es eben schwierig. Aber es gibt immer Alternativen. Wir rechnen allerdings mit einer Entspannung bei den Konsumgütern ab Herbst. Nicht zuletzt, weil Geldmittel wieder in Dinge wie Urlaub, Gastronomie und Unterhaltung fließen werden, wodurch sich die Nachfrage nach Elektrogeräten auf ein Vorkrisen-Niveau einpendeln wird – es wird also nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.

Ansprechpartner:

Carina Sima
PR und Kommunikation
E-Mail: carina.sima@rexel.at

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